Bernhard Lang

GAME 16 'for Aleph – Happy Birthday'

Das Stück ist ein kleinere Abwandlung von GAME 844, ebenso für Aleph komponiert, hier mit einem allzubekannten Soggetto.

Die GAME Serie ging aus den SCAN-Experimenten des Klangforum Wien hervor, welche Erfahrungen der freien Improvisationsmusik mit offenen Strukturen der Neuen Musik kombinieren und erforschen wollten. Die GAME Serie greift dabei einerseits auf Roman Habenstock-Ramatis Konzeption des Mobiles, andererseits auf Christian Wolffes Idee der semiimprovisatorischen, offenen Komposition zurück. Diese existiert hier nicht mehr als Partitur-Totale, sondern nur in Einzelstimmen.

Das 16. Stück der GAME-Serie erforscht jetzt die Möglichkeit des Spiels und Spielens mit musikalischen Strukturen und Interaktionen: durch die Einführung von Unbestimmtheit, Unsicherheit und spontaner Entscheidung wird die Partitur als determinierender Faktor geöffnet.

Das Stück ist in Runden („Rounds“) organisiert, die kanonisch verlaufen: die Musiker wählen aus gemischten Karten-Sets und folgen dabei einem Set von Spielregeln: das wiederum erzeugt die Struktur und den Verlauf der jeweilgen Runde. Die Entscheidungen der Spieler sind wechselseitig abhängig, bedingen einander. Die resultierende Form des Stücks bleibt in vielen Aspekten von Aufführung zu Aufführung variabel. Selbstorganisation des Systems ist das Ziel und das Mittel dieser Strategien.

Klanglich erforscht das neue Stück die Möglichkeiten der zeitgenössischen Gitarre, mit einem Fokus auf Multiphonics und erweiterte Flageolettklänge. Das Stück ist durchwegs mikrotonal organisiert, die verwendeten mikrotonalen Skordaturen sollen dies ermöglichen.

Das Stück sieht auch eine raumverteilte Variante der vier Gitarren vor.

Bernhard Lang, Wien, 5. August 2023