Bernhard Lang
Monadologie XXXVI Chopin 12 Etudes:
Etude 1 - 12
Etude 1 - 12
Monadologie XXXVI Chopin 12 Etudes: Etude 1 - 12 ist Teil der Werkserie der Monadologien, welche mittlerweile mehr als 40 Stücke umfasst und zwischen 2007 und 2020 entstanden ist.
Sie wird durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- Der Methode der Granularen Analyse: mithilfe zellulärer Fragmentierung wird eine originäre Partitur dekonstruiert, dh. zuerst zerstört und wieder zu einem neuen Text reassembliert.
- Der Verwendung differenter Loops, welche einerseits den Wiederholungsprozess an sich musikalisch thematisieren und phänomenologisch durchleuchten, andererseits Rhythmus- und Patterngeneratoren darstellen.
- Der Bezugnahme auf eine „erste Schrift“, die durch eine zweite überschrieben/umgeschrieben wird. Die Mondologien nehmen dabei sowohl auf eigenes Material, aber vornehmlich auf Partituren aus der Musikgeschichte bezug (Chopin, R.Strauss, Mozart, Haydn, Schönberg, Webern, Puccini u.a.). In diesem Fall ist es Chopin Op.10, das einem Virtuellen Remix unterzogen wird: die Partitur wird wie ein Audio-Sample mit den Methoden einer virtuellen Elektroakustik prozessiert, also granuliert, gefiltert, geloopt, moduliert etc. In diesem Sinne stellt MXIX keine Komposition, sondern eine Meta-Komposition dar.
- Für einen Pianisten ist Op.10 ein Werk, mit dem man sich immer wieder beschäftigt; der entscheidende Impuls, den ersten Etüdenband zu überschreiben, kam jedoch schon vor vielen Jahren durch die Essays Douglas R. Hofstaedters zu den Etüden, die er als Paradigmen von selbstähnlichen Patterns zu lesen versuchte, und durch Györgi Ligeti, der mich persönlich auf Hofstaedter hingewiesen hatte. Seine Etüden waren sicherlich ein Vorbild für meine Bearbeitung.
- Inspiriert wurde all dies durch die Experimentalfilme von R.M.Ortiz und Martin Arnold sowie die Techniken der zeitgenössischen Turntablisten und Live-Elektroniker.
Bernhard Lang, Wien, 24. August 2020